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EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog

gzielos 4851 14
  • EKG-Experimente

    Ich fand es schon lange reizvoll, über eigene EKG-Systeme nachzudenken. Speziell interessieren mich Lösungen, die preiswert und einfach aufzubauen sind. Dieser Artikel zeigt einige Möglichkeiten, sich mit dieser Technik zu beschäftigen. Doch zunächst etwas Grundsätzliches:

    Durch den direkten Kontakt der EKG-Elektroden mit dem Körper sind alle Komponenten ausschließlich mit Akkus oder Batterien zu betreiben. Kein Teil, also PC, Oszillograph, USB-Verbindungen dürfen eine Netzverbindung haben. Der PC darf nur mit Batterie betrieben werden (Laptop), alle Schaltungen dürfen nie mit Netzteil versorgt werden. Immer muss bedacht werden, dass Netzteile durchaus mal schadhaft sein können und dadurch die Gefahr besteht, einen Stromschlag zu bekommen.

    Wir werden im Folgenden einige Experimente finden, die uns näher an die EKG-Technik heranführen. Dabei sollten diese Experimente nie zu Diagnosezwecken benutzt werden, sondern lediglich interessante Bastelprojekte sein.

    EKG-Simulator

    Bevor wir uns selbst an ein EKG-Gerät anschließen, werden hier Experimente beschrieben, mit denen man ein „künstliches“ EKG erzeugen kann. Dies kann hilfreich sein, um die externen Komponenten, wie z.B. Oszillograph oder die serielle Übergabe der EKG-Daten zu testen.

    Ausgangsbasis ist ein kleiner ATTiny13, der gespeicherte EKG-Daten entweder als PWM und damit analoge Werte oder als serielle Werte an eine serielle Schnittstelle ausgibt. Erstere Variante kann mit einem Oszillographen, die zweite mit einem Terminalprogramm zum PC und späterer Darstellung z.B. in Excel genutzt werden.

    EKG-Simulator mit analoger Ausgabe

    Der ATTiny 13 mit dem Programm „ekg_sim_pwm01.bas“ sendet autonom analoge EKG-Signale z.B. direkt an einen Oszillographen. Da hier kein Körperkontakt besteht, kann ein beliebiger Oszillograph auch mit Netzanschluss benutzt werden. Die folgende einfache Schaltung realisiert dies:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Schaltung EKG-Simulator mit analoger Ausgabe

    Code: vbnet
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    EKG-Simulator mit serieller Ausgabe

    Will man simulierte EKG-Daten auf einem PC, z.B. über EXCEL darstellen, können die Daten über eine serielle Schnittstelle übertragen werden. Dazu wird wieder ein ATTiny 13 mit intern gespeicherten EKG-Werten verwendet. Diesmal überträgt er diese aber als seriellen Datenstrom. Das Programm „ekg_sim_ser01“ realisiert diese Funktion. Die Schaltung sieht dann so aus:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Schaltung EKG-Simulator mit serieller Ausgabe


    Für die Auswertung der seriellen Daten ist zunächst eine Wandlung der hier vorliegenden TTl-Daten notwendig. Ich benutze dazu den Pololu USB AVR Programmer V2.1., der neben der zum Programmieren der ATMEGA/ATTiny-Prozessoren notwendigen Schnittstelle eine zusätzliche RS232- Schnittstelle über USB bereitstellt:

    https://www.amazon.de/s?k=Pololu+USB-AVR+Programmer+V2%2F&camp=1638&creative=6742&linkCode=ur2&tag=mikroelektronik-21

    Damit ist eine Übertragung serieller Daten im TTL-Format an eine virtuelle (d.h. über USB) COM- Schnittstelle am PC einfach möglich. Ich benutze am PC das Programm hterm. Der Pololu-Programmer liefert beim Verbinden mit dem PC zwei neue COM-Ports, die man über den Geräte- Manager findet:

    Pololu USB AVR Programmer v2.1 Programming Port (COM17)
    Pololu USMAVR Programmer v2.1 TTL Serial Port (COM16)

    Der letztere ist der Communikationskanal für serielle Datenübertragung. Im Programm hterm werden im Bereich Input (Oberer Teil) folgende Einträge vorgenommen:
            Port „COM16“ (bei mir, bitte im Geräte-Manager nachschauen)
            Baud „9600“, Data „8“, Stop „1“, Parity „None“
            Häkchen bei Ascii, Newline at “CR+LF”
            Bei Save Output die Option “RAW” auswählen
    Ist der ATTiny13 programmiert, sollten nach „Connect“ sofort Werte herunter scrollen. Nach einigen Sekunden kann der Datenstrom mit „Disconnect“ gestoppt und mit „Save Output“ gespeichert werden. Die Log-Datei findet man im Ordner „hterm“ als „output_2022-04-27_11-29-05.log“ – hier nur als Beispiel. Diese Datei kann man direkt in EXCEL einlesen, muss aber vorher „alle Dateien“ aktivieren, da dies keine typische EXCEL-Datei ist. Sofort nach dem Einlesen kann über: Einfügen -> Linie (ndiagramm) ein Diagramm der Datei erstellt werden, was dann etwa so aussieht:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    EXCEL-Diagramm vom Simulator


    Als Daten für das Diagramm können auch kleinere Bereiche ausgewählt werden, so dass z.B. nur zwei „Herzschläge“ erscheinen, was dann schon besser aussieht:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Ausschnitt

    Code: vbnet
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    Nun zum „echten“ EKG

    Wie viele andere hat auch der Autor schon vor Jahren eigene EKG-Verstärker mit erheblichem Aufwand mit mehr oder weniger Erfolg entwickelt. Mittlerweile ist das alles viel einfacher geworden. So hat z.B. „Sparkfun“ ein einfaches Modul entwickelt, das sofort einsatzbereit ist und ein einfaches EKG ermöglicht. Mitgeliefert werden können die erforderlichen Kabel nebst selbstklebenden Körperkontakten. Auch ausführliche Anleitungen können bei Sparkfun eingesehen werden. Allerdings kosten die Dinge bei Sparkfun einiges (derzeit Modul 21,50 €, Kabelsatz 5,50 €, Zehnerpack Klebeelektroden 8,95 €). Ich habe die gleichen Module bei Aliexpress sehr viel billiger bekommen, und zwar mit Kabelsatz für 3,99 €:
    https://de.aliexpress.com/item/33007711518.html?spm=a2g0o.order_detail.0.0.14036368S98Z2t&gatewayAdapt=glo2deu
    Ob es sich hier um Clone handelt oder um Restbestände der Produktion für Sparkfun, kann ich nicht beurteilen – jedenfalls funktionierten alle genauso wie von Sparkfun angegeben. Wer also einige Wochen auf die Lieferung warten kann, könnte hier sehr viel sparen.

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    SparkFun Single Lead Heart Rate Monitor - AD8232 (Foto Sparkfun)


    Bevor es nun an erste Experimente gehen soll, noch ein wichtiger Hinweis. Die Module arbeiten mit nominal 3,3 V, maximal 3,6 V. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass höhere Spannungen „tödlich“ für die Module sind. Netzteile scheiden sowieso aus (s.o.), aber auch LiIonen-Akkus können gefährlich werden, da sie vollgeladen bis 4,2 V abgeben. Als brauchbar haben sich 2 NiMh-Akkus (max. 3V) oder 2 Alkaline-Zellen (max. 3 V) erwiesen. Das reicht für fast alle folgenden Experimente aus.

    Erste Variante, Heart Rate Monitor - AD8232 mit Oszillograph

    Hier ist nicht viel zu tun, die Klebe-Elektroden am Körper befestigen, den Stecker in die Buchse stecken und das Modul über die 6-polige Stiftleiste an 3,3 V und Masse anschließen. Danach OUTPUT und Masse mit einem Oszillographen verbinden. Die Anordnung der Elektroden zeigt das nächste Bild:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Anordnung der Elektroden


    Noch ein Wort zum Oszillographen. Ich benutze ein PicoScope 3204 mit der Software PicoScope 7 T&M Early Access. Dies ist ein USB-Oszillograph, der von der USB-Schnittstelle des Laptops mit Strom versorgt wird. Damit ist gesichert, dass beim Betreiben des Laptops über seine eigene Batterie keine Stromschlag-Gefahr ausgeht. Andere Oszillographen mit Netzanschluss sind gefährlich und dürfen nicht verwendet werden.

    Am Oszillographen sollten folgende Einstellungen vorgenommen werden:
    Zeitbasis       500ms/div
    Kanal A         +- 2V , Wechselspannung (bei Gleichspannung gibt es Auf- und Ab-Bewegungen der Kurven)

    Wenn alles funktioniert, sieht das Ergebnis so aus:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    EKG mit Heart Rate Monitor - AD8232 und PicoScope3204


    Für den Fall, dass kein geeigneter Oszillograph verfügbar ist, gab es eine vergleichsweise günstige Alternative, Xprotolab Plain GT-0007 von Gabotronics. Dies ist eine kleine Leiterplatte mit einem 2- Kanal-Oszillographen, der über eine USB-Verbindung und eine passende Software Oszillogramme auf den PC und auf Androidgeräte bringt. Leider habe ich in der letzten Zeit keine Quelle - außer einer japanischen https://www.elefine.jp/SHOP/XprotolabPlain.html - für dieses Gerät mehr gefunden. Allerdings bietet Gabotronics auch andere Oszillographen an, teilweise sogar mit Display.

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Xprotolab Plain (Foto Gabotronics)


    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Schaltung Heart Monitor und Xprotolab-Plain


    Bei erfolgreicher Kopplung beider Komponenten kann das Ergebnis dann so aussehen. Die Software für PC und Androidgerät ist ein wenig unausgereift – da ist einige Fummelei angesagt.

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    Xprotolab-Plain GT-0007 am PC


    Die nächste Stufe – EKG-Aufzeichnungen seriell übertragen

    Wie schon beim EKG-Simulator werden wir nun echte EKG-Daten seriell an einen Laptop übertragen. Auch hier nutzen wir den ATTiny13, um erst die analogen Werte vom Heart-Monitor einzulesen und dann als seriellen Datenstrom zum PC zu senden. Voraussetzung ist wie oben ein Pololu-USB AVR Programmer V2.1 oder natürlich ein ähnliches Gerät, das serielle TTL-Daten an die USB-Schnittstelle übertragen kann.

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    echtes EKG an serielle Schnittstelle


    Die Auswertung erfolgt wieder wie oben über ein Terminal-Programm wie hterm und danach z.B. in Excel.

    EKG-Aufzeichnungen über längere Zeit mit OpenLog

    So spannend das Beobachten eines EKG’s ist, richtig interessant wird es, wenn man das EKG über längere Zeit aufnehmen und später analysieren kann. Dabei kommen dann z.B. schwankende Herzfrequenzen oder Aussetzer zum Vorschein. Nochmals der Hinweis, dass solche Beobachtungen nicht zu Diagnosen benutzt werden sollen. Dafür sind die verwendeten Ableitungen und die einfachen Komponenten nicht geeignet. Zunächst – einige der bisher verwendeten Baugruppen und Programme lassen bereits eine längere Aufzeichnung zu, so z.B. Speicheroptionen der verschiedenen Oszillographen. Einfacher geht es aber mit einem weiteren sehr simplen Baustein, auch von Sparkfun:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    OpenLog von Sparkfun (Foto Sparkfun)


    Von billigen chinesischen Clones ist abzuraten – der Autor hat mit diesen gleich aussehenden Bauteilen schlechte Erfahrungen gemacht – sie waren vollkommen unprogrammiert und damit nicht geeignet. Wenn einer weiß, wie man die passende Firmware aufspielt – ich wäre dankbar…

    Dieser Baustein OpenLog ermöglicht auf einfache Weise das Abspeichern von Text (auch unsere EKG- Werte sind im weitesten Sinne Text) über eine serielle Schnittstelle im TTL-Format auf eine µSD- Karte. Dabei kann man OpenLog mit einer Textdatei auf dieser µS-SD-Karte an verschiedene Baudraten anpassen – im Auslieferungszustand ist die richtige Konfiguration schon auf 9600 Bd eingestellt und es muss nichts gemacht werden. Falls schon mit anderen Einstellungen gearbeitet wurde, wird auf der µSD-Karte eine Text-Datei „config.txt“ mit folgendem Inhalt gespeichert „9600,26,3,0,1,1,0“, um jetzt Daten mit 9600 Baud aufzunehmen. Nun brauchen wir noch eine Komponente, die aus dem analogen Signal des Heart Monitor einen seriellen Datenstrom erzeugt. Auch dies wird von einem ATTiny13 übernommen:

    EKG-Experimente mit Heart-Monitor, Oszillograph, seriell und OpenLog
    Bild    EKG über ATTiny13 an OpenLog

    Code: vbnet
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    Allerdings gibt es mit OpenLog und den bisherigen Komponenten ein Problem. Während der Heart Monitor mit maximal 3,6 V betrieben wird, verlangt OpenLog mindestens 3,3 V, also deutlich mehr als 2 Zellen NiMH oder Alkanline. Wir helfen uns mit einer zusätzlichen Zelle für die Komponenten OpenLog und ATTiny 13. Wird die obige Schaltung mit Strom versorgt, beginnt sofort die Aufzeichnung und zwar jeweils als Textdatei mit laufender Numerierung.

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    Über den Autor
    gzielos
    Niveau 1  
    Offline 
    gzielos hat 1 Beiträge geschrieben mit der Bewertung 10. Er ist seit 2022 bei uns.
  • #2
    lemgo
    Niveau 14  
    Ist es möglich, ein solches Signal über kurze Entfernungen (mehrere Zentimeter) zu übertragen?
  • #3
    VSS
    Niveau 21  
    Es wird einfacher sein, RS-Daten zu senden, die hinter Atiny 13 im letzten Projekt.
  • #4
    lemgo
    Niveau 14  
    Ja aber in Rot hat der Autor angedeutet, dass alles beschädigt werden könnte.

    Ich habe ein ähnliches Problem mit dem Amateur-EEG. Die Elektroden am Kopf, Stromversorgung aus Batterie, es gibt eine Trennung an den Optokopplern, aber wenn ein Stück Draht auf die Platine fällt und ein stationärer Computer mit defektem Schutz an das EEG angeschlossen ist, ist das Risiko mein Gehirn zu braten.

    Und so ein Sender/Empfänger für ein Dutzend Zentimeter oder ein Stück Glasfaser auf dem Weg würde mein Vertrauen erwecken.
  • #5
    linuxtorpeda
    Niveau 26  
    Der Artikel sieht aus wie eine Anzeige - viele Buzzwords und wenig Technik.

    lemgo hat geschrieben:
    Ist es möglich, ein solches Signal über kurze Entfernungen (mehrere Zentimeter) zu übertragen?

    Modulator bei 38 kHz + Infrarotdiode. Der Empfänger kann ein "Auge" sein, die üblicherweise in Fernsehgeräten verwendet wird.
  • #6
    Galareta
    Niveau 23  
    Es reicht Bluetooth und UART zum Computer. Es ist schwer, eine bessere Isolierung zu bekommen. Eventuell WLAN.
  • #7
    gzielos1
    Niveau 2  
    Zu der Frage Daten ohne "Draht" zu senden:
    Dazu ist Bluetooth wohl der beste Weg. Ein Bluetooth-Modul hinter dem ATTiny13 sendet die seriellen Daten dann drahtlos an PC oder Smartphone. Damit ist auch die Gefahr abgewendet, dass ein Stromschlag passieren kann. Natürlich sollte kein 220V-Kabel mit offenen Enden auf die Platine fallen. Das gilt aber für alle Bastelprojekte.

    linuxtorpeda hat geschrieben:
    Der Artikel sieht aus wie eine Anzeige - viele Buzzwords und wenig Technik.

    Klingt ein bisschen verächtlich. Ich nehme es aber trotzdem als Lob - wenig Technik = wenig Kosten und Aufwand. Das war mein Motto. Wer mehr Technik wünscht, kann sich ein komplettes (teures) EKG-Gerät kaufen oder eins basteln. Im Übrigen schreibe ich solche Artikel meist erstmal für mich selbst, um alle Schritte und Erkenntnisse später nachvollziehen zu können. Da ist mir der Aufwand nicht zu schade. Vielleicht gibt es ja Leser, die das nicht als "Anzeige" lesen, sondern es als nützlich erachten.
  • #8
    linuxtorpeda
    Niveau 26  
    gzielos1 hat geschrieben:
    Klingt ein bisschen verächtlich. Ich nehme es aber trotzdem als Lob - wenig Technik = wenig Kosten und Aufwand.

    Ich bin einfach enttäuscht von dem Artikel. "EKG-Simulator" ist nichts anderes als ein Gerät, das einen permanenten Datenpuffer zyklisch an einen analogen oder digitalen Ausgang sendet - hier gibt es absolut nichts Interessantes, und das ist fast die Hälfte des Artikels.
    Weiter, auch nicht besser - Präsentation eines fertigen Moduls zur analogen Umwandlung von EKG-Signalen in eine zur Abtastung geeignete Form, Präsentation eines digitalen Oszilloskops und Präsentation eines fertigen Moduls zum Protokollieren von Daten auf einer SD-Karte - schrecklich, dieses Modul basiert auf AVR, warum also nicht ein Projekt auf einem uC statt auf zwei machen?
    Der Höhepunkt der Kreativität war hier, dass der Autor zeigte, dass ein EKG-Simulator in ein Probenahmegerät umgewandelt werden kann. Schön, aber man braucht keine strengen Kenntnisse über das EKG, und darum sollte es in dem Artikel gehen.

    Okay, was hat gefehlt? Zunächst einmal würde ich eine kurze Beschreibung des Problems und der Methoden erwarten, die seine Lösung ermöglichen - was ist die EKG-Messung, was sind die Probleme, auf die der Analog-Frontend-Designer stößt (weil dies das schwierigste Problem ist) und wie dieses fertige Modul ist besser als die primitivste Lösung auf Basis von drei Operationsverstärkern mit JFET-Eingängen und ein Paar Elektroden aus der Apotheke.
    Sie schreiben auch über Sicherheit und schlagen schließlich vor, die Schaltung "Körper-Frontend-Oszilloskop-Computer" mit einer gemeinsamen Masse zu verbinden, was keine Sicherheit bietet.
    Auch die Weiterverarbeitung und Speicherung von Daten wurde vernachlässigt. Wie ich bereits erwähnt habe, warum all dieses OpenLog, wenn man diese Funktionalität auf einen einzigen AVR verschieben kann? Wie sieht es mit der benötigten analogen Bandbreite zur Abtastung aus - in welcher Größenordnung müssen diese liegen, damit das Messsignal nicht nennenswert verfälscht wird? Solche Fragen können sich vervielfachen, da der Autor den Versuch, ein EKG selbst zu entwerfen, noch nicht einmal berührt hat. Dies ist nur ein Überblick über einige Lösungen, die im Laden erhältlich sind.

    Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber dieser Artikel ist wirklich schwach. Als Trost kann ich hinzufügen, dass immer mehr Artikel auf einem niedrigen Niveau sind, sodass dieser nicht zu sehr auffällt.
  • #9
    PiotrPitucha
    Niveau 34  
    Hallo
    linuxtorpeda hat geschrieben:
    Ich bin einfach enttäuscht von dem Artikel. "EKG-Simulator" ist nichts anderes als ein Gerät, das einen permanenten Datenpuffer zyklisch an einen analogen oder digitalen Ausgang sendet - hier gibt es absolut nichts Interessantes, und das ist fast die Hälfte des Artikels.

    Warum bist du enttäuscht? Solche Simulatoren werden verwendet, um EKG-Kabel, den Betrieb von Verstärkern und Filtern zu überprüfen, und die kommerziellen Simulatoren von HP, Siemens oder Schiller arbeiten nach dem gleichen Prinzip, vielleicht sind nur die Datenpuffer größer und das vollständige EKG-Signal wird erzeugt, nicht nur eine Welle für 3 Kabel.

    linuxtorpeda hat geschrieben:
    Weiter, auch nicht besser - Präsentation eines fertigen Moduls zur analogen Umwandlung von EKG-Signalen in eine zur Abtastung geeignete Form, Präsentation eines digitalen Oszilloskops und Präsentation eines fertigen Moduls zum Protokollieren von Daten auf einer SD-Karte - schrecklich, dieses Modul basiert auf AVR, warum also nicht ein Projekt auf einem uC statt auf zwei machen?

    Schrecklich, industriell gebaute EKGs funktionieren auch auf vorgefertigten A/D-Wandlungssystemen und darüber empört sich niemand und zeichnen zudem oft keine Daten auf einer SD-Karte auf.
    Warum empörst du dich über AVR? Wie wäre es mit Intel 8088, Z80, 8085 oder einem Haufen Transistoren und Widerständen in professionellen Lösungen?
    Der Artikel ist interessant, man muss nur ein wenig nachdenken, wir haben Diagramme, es gibt Zeitabhängigkeiten.
    Eine Anmerkung, es gibt nur eine Ableitung, nur Mehrkanalaufzeichnungen haben einen diagnostischen Wert, wir können diese Art von Wellenformen nur auf dem Cardiomonitor anzeigen.
    Wenn es um Sicherheit geht, sollte man nicht nach einem Loch im Ganzen suchen, EKG-Geräte werden hauptsächlich mit Netzstrom betrieben und niemand hat Angst, wenn das System richtig entworfen und hergestellt wurde. Natürlich sind medizinische Geräte eine ganz andere Geschichte als Glocken und Glühbirnen, die Geräte sollten zertifiziert werden, wenn sie auf den Markt kommen sollen.
    Jemand brachte mich zum Lachen mit dem Kabel, das auf die Schaltung fällt :) Und wenn so ein Kabel auf den Verstärker mit einem BT-Sender fällt, wird es den Patienten nicht mehr bedrohen?
    Ich garantiere, dass alle Schaltungen aus den Lösungsbeispielen den passenden Frequenzgang mit sehr großem Spielraum haben.
    Man kann sich auf medizinischen Websites über die EKG-Analyse informieren oder Beschreibungen auf Pinterest finden.
  • #10
    krru
    Niveau 33  
    Nach Abschluss meines Studiums habe ich eine Diplomarbeit über die Verarbeitung des EKG-Signals geschrieben. Soweit ich mich an etwas von vor 30 Jahren erinnere, hat das Signal eine Amplitude in der Größenordnung von einzelnen mV. Die Abtastrate betrug 250 und 500 sps und 12-Bit-Abtastung. Die Filter im analogen Pfad müssen also oberhalb von 125 bzw. 250 Hz praktisch auf Null schneiden.
  • #11
    linuxtorpeda
    Niveau 26  
    PiotrPitucha hat geschrieben:
    Warum empörst du dich über AVR?

    Nicht so sehr ein AVR, sondern die Tatsache, dass du mindestens zwei AVRs für wenig anspruchsvolle Aufgaben verwendest. Du konntest problemlos Abtastung und Datenaufzeichnung in einem schaffen und immer noch viel Rechenleistung haben.

    PiotrPitucha hat geschrieben:
    Wenn es um Sicherheit geht, sollte man nicht nach einem Loch im Ganzen suchen, EKG-Geräte werden hauptsächlich mit Netzstrom betrieben und niemand hat Angst, wenn das System richtig entworfen und hergestellt wurde.

    Natürlich täuschst du den Leser, wenn du sagst, dass Batteriestrom sicher ist. Es stellt sich in deiner Schaltung nicht ein, weil du dein Gerät schließlich mit der Masse im Netzwerk verbindest. Und für den professionellen Einsatz zugelassene EKG-Geräte haben eine galvanische Trennung.

    PiotrPitucha hat geschrieben:
    Ich garantiere, dass alle Schaltungen aus den Lösungsbeispielen den passenden Frequenzgang mit sehr großem Spielraum haben.

    Ich habe keine Zweifel, aber aus deinem Artikel ist nicht zu entnehmen, was genau wir messen und wie oft.

    PiotrPitucha hat geschrieben:
    Warum bist du enttäuscht? Solche Simulatoren werden verwendet, um EKG-Kabel, den Betrieb von Verstärkern und Filtern zu überprüfen, und die kommerziellen Simulatoren von HP, Siemens oder Schiller arbeiten nach dem gleichen Prinzip, vielleicht sind nur die Datenpuffer größer und das vollständige EKG-Signal wird erzeugt, nicht nur eine Welle für 3 Kabel.

    Denn aus Programmierer-/Elektroniker-Sicht ist es langweilig und technisch trivial zu implementieren. Man kann sogar noch weiter gehen und einen EKG-Simulator nur in einer Software für einen Computer schreiben, denn warum etwas löten.

    PiotrPitucha hat geschrieben:
    Man kann sich auf medizinischen Websites über die EKG-Analyse informieren oder Beschreibungen auf Pinterest finden.

    Man kann, aber wir sprechen über deinen Artikel. Er brachte hauptsächlich die Namen der verwendeten Module zum Thema, was meiner Meinung nach nicht viel ist.
  • #12
    gzielos1
    Niveau 2  
    Mein Gott, ich hätte es wissen müssen. Ich betone nochmals - Ich wollte kein Buch über die Grundlagen der EKG-Technik schreiben. Ich wollte auch nicht erklären, warum es mit welchem Prozessor und wievielen am besten geht. Ich hatte ein paar ATTiny13 liegen und habe mich über den einfachen und preiswerten EKG-Verstärker gefreut. Wenn ich da im Netz schaue, mit welchem Aufwand ähnliches (meist nichts besseres) versucht wurde, bin ich von meinen Basteleien begeistert. Zum Schluss - wenn ich alle beteiligten Komponenten wirklich mit Batterien/Akkus wie beschrieben verwende, sehe ich keinerlei Gefahren, weder bei Erdung, noch, wenn die Komponenten über keine galvanische Trennung verfügen.
    Tut mir leid, wenn der Artikel nicht allen gefällt, ich ging davon aus, dass dieses Forum nicht speziell für Kardiologen oder Entwickler von Medizintechnik gemacht ist. Werde mich woanders umschauen...
  • #13
    gulson
    Forenbetreiber
    gzielos1 hat geschrieben:
    Tut mir leid, wenn der Artikel nicht allen gefällt, ich ging davon aus, dass dieses Forum nicht speziell für Kardiologen oder Entwickler von Medizintechnik gemacht ist. Werde mich woanders umschauen...

    Der Artikel gefällt uns und wir bitten, sich nicht entmutigen zu lassen. Es ging darum, einen Amateur-Selbstbau zu präsentieren, und es hat geklappt, wofür ich dankbar bin.
  • #14
    linuxtorpeda
    Niveau 26  
    gzielos1 hat geschrieben:
    Werde mich woanders umschauen...

    Woanders ist es nicht besser :)

    Lassen Sie sich von meiner Art Kritik nicht abschrecken - die direkte Form ist einfach die effektivste Art der Kommunikation. Ich weiß jedoch, dass es entmutigend sein kann. Schließlich bin ich nicht das Ziel dieses Artikels. Respekt, dass Sie schreiben wollten. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg auf diesem Gebiet :)
  • #15
    PiotrPitucha
    Niveau 34  
    Hallo
    @linuxtorpeda, lass uns eine Sache klarstellen :), ich bin nicht der Autor oder Konstrukteur der hier beschriebenen Module.
    Mehrere Prozessoren im System sind darauf zurückzuführen, dass der Autor, wie man auf den Fotos sehen kann, fertige Platinen verwendet, ich sehe nichts Falsches daran.
    Ich habe nichts über Stromversorgung mit Batterie geschrieben :) Ich sehe auch nicht, dass der Autor den Patienten mit Masse im Netz verbindet (was meinen Sie?).
    Nun muss ich als langjähriger Servicetechniker von Medizingeräten hinzufügen, dass nicht jedes EKG-Gerät eine galvanische Trennung hat, ich möchte nicht nach Schaltplänen suchen, aber früher lag der Schwerpunkt auf guten Netzteilen, es gab bestimmte Klassen für entsprechende Anwendungen bis hin zu Geräten mit Herzkontakt. Am restriktivsten sind Geräte der CF-Klasse, die für den Betrieb mit offenem Herzen zugelassen sind, bei der CF-Klasse sollte im Normalzustand der Ableitstrom gegen Erde kleiner als 10 µA und im Fehlerfall kleiner als 50 µA sein.
    Die Standards wurden zu einer Zeit geschrieben, als Prozessoren auf Technologiemessen zu sehen waren, 99 % der Geräte nur über analoge Schaltkreise verfügten und die galvanische Trennung der Signale selbst problematisch war.
    Natürlich ist die Isolierung jetzt nicht schwierig, egal ob analog oder digital, da es ausreicht, die entsprechende Schaltung einzufügen, aber ihr Preis verursacht oft das Problem zu umgehen, indem ein analoges Signal in ein digitales serielles Signal umgewandelt wird, und nach einfacher Trennung mit einem Optokoppler, eine weitere Umwandlung in ein analoges Signal.
    Was den Tester betrifft, Sie erstaunen mich, Sie schreiben, dass der Mikrocontroller ein Übermaß an Form gegenüber Inhalt ist, und schlagen dann vor, einen Computer für diesen Zweck zu verwenden :D Erst dies ist ein Übermaß an Form über Inhalt. Ich garantiere Ihnen, dass Sie in solchem Diagramm Störungen haben werden, die das Signal überschreiten, zweitens, schreiben Sie, wie Sie sich vorstellen, Signale für 9 EKG-Ableitungen zu erzeugen, mit Mikrocontroller ist es einfach.
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